17. 05. 2013   ...An der Ringroad ist der Abfahrtsplatz der Jeeps nach Solukhumbu. Nach kurzer Wartezeit geht es los, über holprige Schleichwege verlassen wir Kathmandu in östlicher Richtung vorbei an Bhaktapur. Später fahren wir einige Zeit auf einer recht breiten vierspurigen Autobahn nach Banepa, dem Abzweig nach Nagarkot, kommen in die Stadt Dhulikel. Verkehrspolizisten kontrollieren die Papiere des Fahrers, danach kontrolliert ein Armeeposten das Gepäck auf dem Dach. Wir verlassen jetzt den Arniko Highway nach Südosten. Die Straße wird schmaler, wir fahren später am Sunkoshi River (Goldfluss) entlang. Es geht hinunter ins Terai bis Sindhulimadi und dann auf geheimnisvollen Straßen wieder hoch in die Berge Richtung Okhaldhunga.

7 Uhr der erste unfreiwillige Stopp. Unser Auto wird auf eine schräge Bühne gefahren samt Insassen, und die Bremsen und ein Defekt am Motor werden repariert. Nach einer Stunde geht es weiter, aber es wird kurz nach Start noch eingekauft und getankt. 9 Uhr fahren wir in Serpentinen Berge hoch und runter, dann in einem langem Tal hinab. Ab und zu zeigt unser Fahrer Reaktion, wenn er in einer Kurve einem entgegen kommenden Auto ausweicht. Die Straßen sind jetzt meist Staubpisten und einspurig, wir müssen manchmal zurückfahren, um andere Fahrzeuge passieren zu lassen.

Nebenbei erfahre ich, dass in Nepal beim Kauf eines Fahrzeuges 240 % Steuern zu zahlen sind. Dieses Geld versickert überwiegend im korrupten Sumpf der nepalesischen Regierung. Straßen werden dafür kaum gebaut oder erneuert. Benzin ist fast so teuer wie in Deutschland. Die Preise sind horrend angestiegen die letzten Jahre. Nepal ist leider fast vollständig an das stark korrupte Indien gebunden, wo ohne Schmiergelder fast nichts läuft. In Nepal werden bei touristischen Permitanträgen von den staatlichen Ämtern meist Schmiergelder von 500 bis 2000 NPR verlangt. Nur bei den privaten Ämtern, die zum Beispiel die Permits für die Kletterberge und Nationalparks ausstellt, braucht man keine Bestechungsgelder zahlen.

Unser Hulas Mustang Max Jeep ist das erste seit Kurzem in Nepal gebaute Auto, die Einzelteile werden importiert. Er ist schwerfällig wie ein LKW, langsam und laut. Der Jeep ist erst ein Jahr alt, hat aber schon etliche Macken, doch dazu später.
12 Uhr sind wir irgendwo in der nepalesischen „Pampa“, hier sind ab und zu Abschnitte der Straße fertig geteert, weitere sind im Bau befindlich. Im Jeep geht es zu wie in einem Gänsestall, endloses lautes Geschnatter der fünf nepalesischen Frauen dreier Generationen, die sich einander lachend überschreien. Aus dem Lautsprecher des Jeep plärrt laut und ununterbrochen die elektronisch verzerrte Stimme einer nepalesischen Sangesmaid zu einer endlosen Bumm-Bumm-Melodie. Dazu kommt das Gerüttel, der Motorlärm und das Hupen des LKW-artigen Jeep, die Hitze und der Staub im Fahrzeug. Man muss Nerven aus dickem Stahl und ein sonniges Gemüt haben, um so eine Fahrt durchzuhalten.

In einem kleinen Ort halten wir zur Mittagspause an kleinen Teehäusern, dort essen wir das übliche Dhal Bhat mit Hühnchen, trinken das Wasser, dass dazu angeboten wird. Ich habe mir angewöhnt, das frisch gereichte Wasser in den Restaurants Indiens und Nepals zu trinken und bekomme auch keine Magenbeschwerden davon.

Inzwischen ist nach einem Radwechsel die Batterie des Fahrzeuges mit lautem Knall explodiert. Es geht irgendwie trotzdem weiter.
18 Uhr fahren wir immer noch flussabwärts im Sunkoshi Tal, vielleicht ist es auch ein anderer Fluss, das weiß hier keiner so genau. Wir halten wieder zum Tanken in einem kleinen Ort, ich leiste mir ein Bier. Snacks, Kekse und Bonbons werden unterwegs im Jeep mit allen Insassen geteilt. Nach der Abfahrt erklärt uns der Fahrer, dass es immer noch 8 Stunden bis zum Ziel sein werden, na dann gute Nacht. Wir fahren in einem engen steilen Flusstal nun auf dessen linker Seite  hoch. Bis hierher sind wir immer am rechten Ufer gefahren. An einer Engstelle warten wir, bis ein Bagger, der die alte Straße verbreitert, uns den Weg frei gibt.

10 vor 7 vergoldet sich der Himmel, dann wird es dunkel. Wir fahren mit Scheinwerfern weiter die Bergtäler aufwärts, wechseln wieder auf die rechte Flussseite. Gegen 22 Uhr nach 17½ Std. Fahrt erreichen wir in 1356 m Höhe den großen Ort Okhaldhunga. Wir bekommen in einer einfachen Lodge noch Dhal Bhat zu essen und übernachten dort, mit Milan beziehe ich ein Doppelzimmer.

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