12.02.2010 ... Im Heck rattert ein großer Motor mit 6 Zylindern, der das Boot gut gegen die Strömung des 3-4 m unter Normalpegel liegenden Mekong vorwärts schiebt. Ca. 25 – 30 km/h schätze ich. Im Boot gibt es einen kleinen Verkaufsstand, an dem heiße Getränke und Instant-Nudeln verkauft werden. Für heißes Wasser sorgt ein offenes Feuer, dass im Heck des Bootes unter einem verrußten Kochtopf brennt. Fast alle Passagiere haben lange Hosen und eine Jacke an, da der Fahrtwind doch recht frisch ist. Der Mekong ist jetzt meist schmal, längst nicht mehr so kilometerbreit wie im Süden an den 1000 Inseln. Rechts und links ziehen steile tiefgrüne Berge, fächerförmige Bambusbüsche und hohe Bäume, überwuchert von Lianen vorbei. Ab und zu sieht man kleine Fischerhütten unter den hohen Urwaldbäumen stehen. Dann unterbrechen auch teilweise zartgrün bepflanzte Felder den ewigen Dschungel. Ihre Bewohner versuchen mit ausgeworfenen oder am Ufer befestigten Schleppnetzen einige der reichlich vorhandenen Mekongfische zu fangen. Die Uferbänke bestehen aus ausgewaschenen Felsen oder herrlichen Badebuchten mit feinstem hellen “Ostseesand“. Aus diesem bestehen auch die vielen terrassenförmigen Sandbänke an den Ufern. Wasserfälle oder Staustufen gibt es keine, erst an der Südgrenze von Laos, unten an den 1000 Inseln. Gern würde ich hier einmal längere Zeit mit dem Paddelboot entlang fahren. Aus den Fluten ragen Steinriffe und es gibt Untiefen, die der hoffentlich erfahrene Käptn rechtzeitig sieht.

Der Mekong, der hier auch Nam Kong genannt wird, ist nach 4 Std. Fahrt ca. 50 – 100 m breit, die Ufer felsig und steil, dahinter ragen gewaltige Berge in den Himmel. Wir pirschen uns an eine schmale, ca. halbmeterhohe Stromschnelle heran und fahren diese mit Schwung hinauf, dabei bleibt das schwer beladene Boot fast auf einer Stelle stehen, der Motor läuft Volllast, kämpft um jeden Zentimeter, das gewaltige Rauschen des Mekong übertönt den lauten Motor. Besser nicht hinsehen, das spart Nerven und graue Haare. Kurz nach Sonnenuntergang laufen wir immer noch volle Kraft voraus, von unserem Ziel ist nichts zusehen.

Bei einbrechender Dunkelheit erreichen wir endlich Pakbeng. Wir legen an einem Steilhang an. Das Gewühle nach den Koffern und Rucksäcken beginnt, es herrscht das blanke Chaos, das noch von jungen selbsternannten Gepäckträgern vergrößert wird, die die Rucksäcke der Touristen nach oben zu den Unterkünften tragen wollen. Der Aufstieg zur Straße führt über rutschige Felsklippen, die einigen Sandalenträgerinnen arge Schwierigkeiten bereiten. Wir werden wieder von einem Schlepper angesprochen und zu einer nahen einfachen, aber sauberen Unterkunft in einem Holzhaus geführt. Das Poy Lathda Guest House. Im Zimmer ein Doppelbett mit Moskitonetz, Bad und WC auf dem Gang für 50.000 Kip, für diese Nacht in Ordnung. Von der Terrasse aus haben wir tollen Ausblick auf den Mekong und die am Ufer vertäuten Boote. Wir gehen in die benachbarte indische Gaststätte, es gibt Wasserbüffel, Aloo Gobi, also gebratenen Blumenkohl mit Kartoffeln, Garlic Nun, also Knoblauch-Chapati, Raitha-Joghurt, Ananas-Lassi, diverse Fruchtshakes, Beerlao. 21 Uhr ist Nachtruhe angesagt. Und hier ist es wirklich ruhig.

 



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