05.02.2010 ... “Unser“ Bus steht etwas entfernt im Hintergrund. Wieder an den Schalter zurück. Wieder zum Äppel gemacht. Ohne Zögern werden sehr zum Leidwesen des ersten Busfahrers die Fahrscheine zerrissen und neue für 70.000 Kip ausgestellt, diesmal für den richtigen Bus, ein doppelstöckiges buntbemaltes Reisewunder mit Innentoilette. Ich bekomme als erster Fahrgast für uns Sitzplätze in der ersten Reihe im oberen Teil. Die Rucksäcke werden umgeladen, diesmal in den richtigen Bauch. Geschafft. Jetzt können wir erst einmal in Ruhe frühstücken, hier gibt es schmackhafte belegte und gut gewürzte Baguettes. Wir nehmen auch für unterwegs Proviant mit. Anschließend erwerben und verspeisen wir noch eine ganze Melone, die uns die Verkäuferin zerschneidet und in eine Riesenplasttüte füllt. Zu viert kein Problem. Hier stinkt es, meint Carmen. Stimmt, es liegen getrocknete Stockfische zum Verkauf aus, alle mit ein wenig Schimmel überzogen. Leichtsinnigerweise muss ich davon probieren, aber ich überstehe es gut, Glück gehabt, keine Magenprobleme.

Der lokale Bus fährt jetzt ab und unser Bus eine ¾  Std. später, gegen 9 Uhr 20, diese Zeit werden wir aber bald wieder einholen. Auf dem Bildschirm vor uns beginnen sich laotische Schönheiten im Tanz zu folkloristischer Musik zu drehen. Kurz nach Thakhek liegt ein VIP-Bus aus der Gegenrichtung Vientiane defekt am Straßenrand. Die Passagiere stehen auf der Straße herum. Ein Omen? 2 Std. fahren wir die 109 km bis nach Ban Viang Kham. Viele Dörfer liegen am Straßenrand, dahinter dichte grüne Dschungelwälder. 11 Uhr 45 erreichen wir über eine lange Brücke Pakkading, vorher fahren wir eine Weile am Nam Kading Fluss mit einigen Wasserfällen entlang. Hier eine kurze Pause.Wir sind wieder am Mekong. 12 Uhr fährt der Bus weiter, 39 km bis Pakxan und 187 km noch nach Vientiane. Kurz vor dem Ziel nochmal Halt am Buddhapark, 24 km vor dem Zentrum der Hauptstadt von Laos.

Weit außerhalb von Vientiane endet unsere Fahrt 15 Uhr auf dem Busbahnhof, es ist aber nicht der Talat Sao-Busplatz. Mit dem 23-jährigen englisch sprechenden netten Fahrer Vanh eines kleinen Songtheo machen wir einen Fahrpreis mit Sightseeing für die nächsten 3 Std. aus. Da wir in Vientiane (500 m über dem Meeresspiegel) nicht lange bleiben wollen, haben wir beschlossen, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten heute noch zu besichtigen, da wir auch von der angenehmen Fahrt im VIP-Bus gut erholt und noch aufnahmefähig sind. Wir nennen unserem Fahrer unser nächstes Ziel, die ehrwürdige Stupa, den That Luang Tempel. Ein ganzes Stück ist es noch Richtung Zentrum, bis wir ihn erreichen. Vorher tauschen wir auf einer Bank Dollar in Kip, eine ermüdende Prozedur, da einmal die 50er und weiterhin alle kleineren Scheine einen unterschiedlichen Kurs haben und getrennt abgerechnet werden, trotz vieler Bankangestellter dauert es ca. ½ Std.

Wir lassen unsere großen Rucksäcke im Auto und pilgern zum riesigen Tempel, dem Nationalsymbol und bedeutendsten Monument von Laos. Nach ausgiebiger Fotosession auch der nahe liegenden Nebentempel fahren wir weiter zum Siegestor, dem begehbaren Anousavari oder Patuxay. Wir klettern zur Aussichtsplattform, um die Stadt von oben zu betrachten. Im Inneren des Bogens kann man auch verschiedene Souvenire erwerben. Der Vat Sisaket ist das älteste erhaltene Kloster Vientianes, aber seit 16 Uhr geschlossen. Aber auch von außen haben wir einen guten Überblick über dieses Bauwerk erhalten. Wir erfahren so nebenher, dass man in Laos nach buddhistischem Kalender das Jahr 2553 schreibt. Nun fahren wir in die Innenstadt und suchen eine preiswerte Unterkunft für uns, wir klappern einige ab, aber es ist alles belegt, alle haben ein Schild “Full“ außen an der Tür angebracht. Schließlich bringt uns der Fahrer zu einem ihm gut bekannten Hotel, dem Thawee Guest House am Markt. Die gut eingerichteten Zimmer mit Bad, Klimaanlage und Kühlschrank sind pieksauber, die Fenster gehen aber in den Innenhof. Das mag für die eine Nacht gehen, da es zur Straße eher laut zugeht. Wir sagen zu.

Auf der Straße vor dem Hotel kehren wir in ein Freiluftrestaurant ein, wir bekommen den Tisch vollgestellt mit Schälchen, die die verschiedensten Speisen enthalten, sodass wir jeder überall probieren können. Es gibt Fisch, Shrimps, Krake, sauer eingemachtes verschiedenes Gemüse usw. Vorn am Mekong laden viele Tische und Stühle zum Verweilen in der warmen Nacht ein. Viele langnasige Touristen sitzen hier, manche Männer in Begleitung einer jungen Thailänderin, deren Heimat nur wenige hundert Meter über dem Mekong liegt. Wir setzen uns an einen Tisch, bestellen Beerlao, währenddessen unsere Frauen auf der Uferpromenade einkaufen gehen. Anschließend wechseln wir uns ab, wir wollen auch mal schnuppern, was es so gibt. Witz kauft sich gleich ein Paar neue Tevas für 15 Dollar. Halb 11 liegen wir dann in unseren schneeweißen Laken.

 



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