25.01.2010   ... ich bin überrascht von der Größe und Ausdehnung der Tempelbezirke, zu Fuß wäre ein Besuch der Heiligtümer schlicht unmöglich. Einige Besucher haben sich Fahrräder ausgeliehen und strampeln sich von Tempel zu Tempel. Angkor bezeichnet eine Region in Kambodscha, die vom 9. bis zum 15. Jahrhundert das Zentrum des historischen Khmer-Königreiches Kambuja mit mehreren nacheinander errichteten Hauptstädten bildete. Der mit 200 km² weltgrößte Tempelkomplex steht unter Denkmalschutz des UNESCO-Weltkulturerbes. Die teils mehrstöckigen, mit steilen Treppen versehenen Heiligtümer sind meist aus Sandsteinen und oder gebrannten Ziegeln errichtet und mehr oder weniger gut erhalten bzw. restauriert. Im Inneren befinden sich die Gebets- und Opferstätten. Umgeben sind sie meist von einer hohen Mauer. In einigen Tempeln restaurieren Fachleute die zerfallenden Bauten. Ich spare mir hier die einzelnen Beschreibungen und antiken Daten, man kann darüber ausführlichst bei Wikipedia im Internet fündig werden.

Zuerst halten wir beim kleinen Prasat Kravan, Prasat bedeutet Tempel. Gleich links daneben der mauerumgrenzte Banteay Kdei. Gegenüber liegt der See Sras Srang, hier waschen einige Bauern liebevoll ihre Kühe wie unsereins ihr Auto. Der Ta Prohm Tempel ist für mich einer der schönsten. Hier sind die Tempelanlagen von riesigen Urwaldbäumen überwuchert. Man bekommt eine Vorstellung, wie die Anlagen vor der Restaurierung einmal ausgesehen haben. In einer der luftigen Restaurants pausieren wir. Die öffentlichen Toiletten sind für uns als Eintrittsausweisbesitzer kostenlos. Vor den Tempeln werden die Besucher von freundlichen gutgelaunten Verkäufern angesprochen, sie bieten uns zur Erfrischung gekühlte Wasserflaschen und frische grüne Kokosnüsse an. Oft aber flehen uns kleine Kinder an, Ihnen doch für einen Dollar die 10 Ansichtskarten oder die selbstgebastelten Sachen aus ihrem Pappkarton abzukaufen. Man sieht Ihnen an, dass sie sich ohne Geld nicht nach Hause trauen dürfen. Schließlich hat Witz einen ansehnlichen Stapel der bunten Karten erworben.

Danach geht es weiter in östliche Richtung, wir besichtigen den Pre Rup Tempel mit seinen steinernen Elefanten, danach den in einiger Entfernung liegenden Eastern Mebon. Der Ta Som Tempel liegt auf der rechten Seite der durch den Urwald führenden Straße. Vor manchen Tempeln sitzen auf Bastmatten unter einem Strohsonnendach Opfer der durch die Bombardements der Amerikaner millionenfach verstreut im Boden liegenden Landminen. Meist Bauern, die beim Bestellen ihrer Felder oder beim Roden des Waldes für neue Anbauflächen verletzt (und manchmal getötet) wurden. Ihnen fehlen Arme und Beine, ist das Gesicht und die Augen verstümmelt. Wenn Touristen vorbei kommen, beginnen Sie auf ihren Instrumenten, Lieder zu spielen. Wir unterstützen sie mit einer kleinen Spende. Plakate weisen darauf hin, dass alles staatlich kontrolliert und genehmigt ist. Sie versuchen, durch Spenden und den Verkauf selbst produzierter CDs sich und ihren Familien etwas Geld zum Lebensunterhalt dazu zu verdienen. Ein kläglicher Protest und Anklage gegen die langjährigen, teilweise bis heute verschwiegenen Verbrechen der Amerikaner in den Siebziger Jahren sowohl in Kambodscha als auch in Laos, wo mehr Bomben gefallen sind, als insgesamt im Zweiten Weltkrieg in Europa.

Der Neap Poan Tempel ist von 4 quadratisch ummauerten Teichen umgeben. Zum Tempel Preah Khan gelangen wir durch das Osttor und werden auf der westlichen Seite von unserem Fahrer abgeholt. Während unserer Besichtigungen gönnt sich dieser immer ein Nickerchen auf seinem Gefährt. Da die Sonne sich dem Horizont zuneigt, fragen wir unseren Fahrer nach einem guten Punkt für die Beobachtung des Sonnenuntergangs, er fährt uns durch den riesigen Angkor Thom hindurch, vorbei an Angkor Wat und dem wegen des Sonnenuntergangs von tausenden Touristen belagerten Phnom Bakheng an eine Wiese, wo wir ganz für uns allein die goldene Klara hinter dem Urwald versinken sehen. Abendessen dann in einer kleinen gemütlichen Kneipe schräg gegenüber unseres Hotels. Der frische eisgekühlte Mango-, Papaya- oder Ananassaft mundet uns vortrefflich. Auch die Cocktails nach dem Essen sind geschmacklich und preislich vom Feinsten.

 



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