15. 06. 2006   ...Der Buttertee wird hier schon mit einem elektrischen Mixer bereitet, welche Neuerung. Eine der beiden Frauen ist reich geschmückt mit vielen blauen Türkisen, die langen schwarzen Haare fallen in Zöpfen geflochten bis zur Hüfte herab, ein kleiner goldener Zylinder ist auf dem Kopf befestigt, der herabhängende Gürtel ist ebenfalls mit Halbedelsteinen besetzt, von denen Sanga sagt, dass sie wertvoller als Diamanten wären. Ab heute sitzt Phadindra bei uns hinten im Jeep, so sieht er wenigstens was von Tibet und staubt nicht so ein, wie auf der LKW-Ladefläche.

Einen km vor  Paryang (4530 m) erreichen wir nach 6 Stunden Fahrt (1 Std. Pause) an einem kleinen Gewässer und einer riesigen Sanddüne unsere Zeltwiese. Fern erkennen wir hohe weiße Berge. Unsere Fahrzeuge parken ab, der Truck wird abgeladen, Iris zeigt auf die abgefahrenen LKW-Reifen, aber das Gewebe hält sie ja noch gut zusammen. Mietzi, Gyaltsen und ich laufen in den dreckigen verwahrlosten Ort, in dem sehr arme Menschen leben. Ringsum ist alles von Mauern umgeben, es streunen viele teilweise riesige verwilderte Hunde herum, die in Müllbergen nach Fressbarem suchen, sich nachts zusammenrotten, herumlärmen und auch einzelne Menschen anfallen können. Eine große moderne Polizeistation zeigt die Präsenz der chinesischen Besatzer. Es gibt einige große Gasthäuser mit einfachen schmuddeligen Zimmern, einige Läden, Autowerkstätten und Gaststätten, wir trinken ein großes Lhasa-Bier und eine Cola für 11 Yuan. Unsere Mannschaft kauft hier ein für unsere Küche.

In der Stadt stehen auf freien Plätzen auch Zelte, in denen sehr arme Menschen leben. Die Kinder betteln recht aggressiv, Witz wird mit Steinen beworfen, als er kein Geld gibt, mir deutet ein kleiner Junge einen Arschtritt an, als ich ihm nichts gebe. Wir umrunden ein kleines ärmliches Kloster, es sitzen viele ältere abgerissene Leute davor, die meisten wegen dem ewigen Sand in der Luft vermummt, die Leute hier wollen auch nicht fotografiert werden, sind teilweise verbittert. Wir klettern auch nochmal auf die Sanddüne, sichelförmig wie in einer großen Wüste liegt sie mitten in der Landschaft. Gyaltsen erklärt uns, dass Wirbelstürme und Höhenwinde diese riesigen Sandberge mitten aus der Mitte des Reiches der Mitte hierhergetragen haben. Abends wieder herrlich klares Fotowetter. Nachts bellen die Köter ohne Unterlass, sodass der Schlaf nur schwer kommen will.

 

Zurück