14. 06. 2006   ...Früh beginnt der Schnee langsam wegzutauen, wir bekommen Besuch vom 18-jährigen Yakburschen, er schenkt uns seine Gebetskette, Mietzi hat noch ein paar dicke Socken und ein Feuerzeug für ihn, das Bild des großen Dalai Lama wird gleich von ihm zur Stirn geführt und dann wohl verwahrt. Vom Wiesen-Camp gelangen wir in 20 Minuten nach Zutrul Phuk zu einem großen weißen Gästehaus, das vorrangig von den Indern belegt ist. Wir besuchen das Kloster dort, besichtigen darin die Höhle des Milarepa. Gleich danach liegt der große hexagonale Felsen am Weg. Der bequeme Weg führt rechts entlang des Zhong Chu Flusses, der teilweise canyonartig in die Landschaft einschneidet.

Ich laufe inmitten der Yaks und Pferde, ins Gespräch mit unseren Nepalesen sowie Pasang und Ganesh von Niru´s Österreichern vertieft. Pasang erzählt von seinem Unfall, als ihn ein Taxi von einer Straße in ein Tal hinunter gestoßen hat, als er auf dem Weg zu Niru war. Er hat einige Narben davon im Gesicht zurückbehalten. Der Taxifahrer ist verduftet. Er wollte sich damals ein größeres Restaurant in Kathmandu kaufen von Peter´s Geld, hat es jetzt aber erstmal auf der Bank deponiert. Ebenso wie Phadindra ärgerte er sich sehr, dass er nicht zu uns nach Deutschland letzten Sommer kommen durfte, die Deutsche Botschaft ihnen die Einreise verweigerte.  Dieser bedankt sich ebenfalls noch einige Male für die Einladung zu uns nach Hause und für die Einladung zur Reise nach Tibet und an den Mount Kailash, den auch er erstmalig umrunden durfte.

Viel zu schnell vergehen die drei Stunden, bis wir 13 Uhr den Ort Tangser (4580 m), 3 km vor Darchen erreichen. Hier stehen die Jeeps und Trucks aller Pilgergruppen bereit, wir begrüßen Pasang und Dorje, unsere Fahrer. Wir verabschieden Tsering und Tashi, geben ihnen je ein Trinkgeld von 100 Yuan, Mietzi überreicht dem Jungen ihre Handschuhe. Damit haben wir die Kora um den Mount Kailash erfolgreich beendet, wir sind darüber sehr froh und glücklich.                          

 + 95 / - 235 m - 12 km in 3 Std. (0,5 Std. Pause)

Fahrt zum Manasarovar See Eine Stunde dauern die 50 km Jeepfahrt über Barga an den Manasarovar See (4550 m) auf einen Zeltplatz am Nordostufer oberhalb der Seralung Gompa. Das Heilige Wasser ist ein Stück entfernt, da der Spiegel des Sees kontinuierlich absinkt. Pro Person zahlen wir 80 Yuan Eintritt, fahren auf eine schöne Wiese, auf der neben den normalen heute auch unser Duschzelt errichtet wird. 5 Minuten laufen wir vor zum Wasser, ich lasse es mir nicht nehmen, trotz des kalten Wetters und des eisigen Windes kurz einmal hineinzuspringen, um ein Heiliges Bad zu nehmen. Das blaue Wasser ist ca. 8 °C kalt und sehr flach. Nur Buddhisten ist es übrigens verboten, im See zu baden, ein rituelles Bad leitet dagegen einen Pilger in Brahmas Paradies, und ein Trunk seines Wassers vergibt die Sünden von hundert Leben. Phadindra nimmt sich Wasser des Sees nach Hause mit.

Wir sitzen im heißen hellen Sand am Ufer, betrachten lange den schönen See, die Umgebung und die Berge und nebenbei beobachten wir die Hamster an ihren Löchern. Im Duschzelt reinigen wir uns nochmal von den schon am Kailash zurückgelassenen Sünden, die Klamotten werden auch gleich komplett mit durchgewaschen, abends ist alles wieder trocken. Im benachbarten Teezelt hole ich uns Bier zur Feier des Tages, drinnen wird fleißig MahJongg gespielt. Wir besuchen kurz die Österreicher, auch ihnen hat die Tour super gefallen.

Abendessen – Makkaronichips mit heißer Tomatensauce, gebratenes Gemüse, kleine Gemüsepuffer mit Ei, Zwiebel und Knoblauch, paniert und schwimmend gebacken, ein Gedicht. Champignon-Momos und als Nachtisch Birnenkompott. Wir sitzen draußen, der Kailash ist 50 km entfernt, man kann ihn aber gut erkennen, die Farben kurz vorm Sonnenuntergang sind hier in Tibet in dieser Höhe sehr intensiv. 21 Uhr wird es dunkel, wir gehen schlafen, draußen rüttelt der Sturm an unseren Zelten. Nachts dominieren die wilden kläffenden Hunde und wehe dem, der noch mal aufs Klo muss. In Drira Phuk wurde nachts ein Nepalese von mehreren Hunden gebissen und musste in ein Krankenhaus.

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