13. 06. 2006   ...An einem markanten Felsen ist ein schmaler Durchgang zu sehen, die Sage erzählt von einem achtjährigen Jungen, der hier stecken geblieben und gestorben ist, an der Seite kann man noch sein Blut sehen. Wer frei von Sünden ist, kommt durch diese Öffnung durch, als Gyaltsen es versucht, kann ich ihn rechtzeitig zurückziehen, meine Hand lege ich nicht für ihn ins Feuer. Wir erreichen endlich mit 6 Meter pro Minute den mit dicken Gebetsfahnen bedeckten Drölma La Pass auf 5470 m, unser höchster Punkt dieser Reise. Es liegt kein Schnee, ein Seltenheit hier oben, Pfützen am Boden sind gefroren, es ist sehr kalt. Wir bringen oben unsere große Gebetsfahnenkette an, schicken Wünsche für uns und unsere Freunde in die Welt.

Wir beginnen den steilen Abstieg, kommen am  Gauri Kund-See vorbei, sehen den 1 m langen Fußabdruck von Milarepa. Ein großes steinernes Fleischerbeil zeigt uns den Weg. Hier sehen wir auch Pilger, die sich durch Prostration oder Niederwerfung um den Kailash bewegen. Der  steile geröllige Abstieg endet an einigen Nomadenzelten, ab hier geht es gemütlich, aber endlos in ein sanft bergab führendes Tal, das Östliche Tal des Milarepa. Wir laufen erst rechts, dann auf der linken Seite des Flusses Lham Chu durch grüne Grasbüschelfelder, überspringen ihn auf großen Steinen kurz vor der Steinhütte mit Teezelt.

Im Topchen Valley eine halbe Stunde vor Zuthrulpuk auf 4750 m erreichen  wir unser heutiges Camp. Es war ein langer Tag, auch Sanga hatte heute ein Problem mit der Höhe, sicher zu wenig getrunken, abends stoßen wir mit unseren Begleitern auf die erfolgreiche Überquerung des Passes an, laden die Yakmänner zum Tee ein, dem Älteren gebe ich ein Bild vom Dalai Lama. Dem Yakmann der Österreicher verbinden wir die Hand, auch er ist erstaunt und erfreut über das Dalai-Lama Foto, er legt seinen Zeigefinger an die Lippen, ja sicher, wir werden schweigen. Es wird langsam dunkel, noch immer kommen Pilger in langsamem Tempo erschöpft an uns vorbei. Heute schlafen wir wie die Götter, wir sehen aus wie wettergegerbte Indianer, Witz wie ein Azteke oder Pakistaner. Draußen sind – 5°C, es schneit leicht.

 + 535 / - 805 m - 22 km in 7:45 Std. (1:45 Std. Pause)

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