07. 06. 2006   ...Der 7728 m hohe Gurla Mandhata oder Memo Nani ist noch von Wolken eingehüllt. Von einem Hügel aus sehen wir auch schon mal kurz den Heiligen Manasarovar See, den Sonnensee. Sein Wasserspiegel wird immer niedriger und gleicht sich langsam dem Niveau des unteren Rakshas See an. Der Kanal zwischen den beiden weist kaum noch Strömung auf. Links sehen wir eine kleine Goldgräbersiedlung. Auf 4750 m Höhe an einem Pass machen wir eine kurze Pause, trotz des wolkenlosen sonnigen Wetters ist es sehr kalt, am Pass liegen viele zurückgelassene Kleidungsstücke, dies soll den Tibetern Glück bringen.

Wir fahren bis Darchen am Fuß des Mount Kailash, unser Führer hat noch etwas zu erledigen, wir warten derweil draußen. Nach insgesamt 6 Stunden Fahrt kommen wir in Thirta Puri (4350 m) an, ein geschichtsträchtiger heiliger Ort erwartet uns. Es ist sehr heiß, die Sonne meint es zu gut mit uns. Tirtha Puri ist ein Pilgerort mit einem Geysir und heißen Quellen zum Baden, mit dem feinen weißen Kieselgur waschen sich Tibeter die Haare und Hände. Am Rande des Ortes versuchen junge Steinmetze mit ihrer Kunst des Sprüche „klopfens“ ein wenig Geld zu verdienen. In der Nähe sind Meditationshöhlen, ein Pilgerweg oder Kora führt rund um den Klosterberg, er stellt die verkleinerte Kailash Kora dar, 13 Umrundungen hier entsprechen einer Kailash-Umrundung. Uns reicht jeweils eine. An einer Stelle entnehmen sich die Pilger saure Erde für Heilzwecke, oben am „Drölma Pass“ gibt es Mani-Steine, dicke Gebetsfahnen, eine Kollektion von Yakhörnern und -schädeln.

Weiter unten eine lange rotbraune Mani-Mauer und eine runde Mani-Mauer, die den heiligen Manasarovar-See versinnbildlicht. Ein großer weißer Felsen stellt den Mount Kailash dar, die ihn umgebenden Felsen die zwölf Manifestationen des Padhmasambhava oder Guru Rinpoche. Ein Stein mit einem Loch, das schwarze und weiße Kiesel enthält, wird zum Prüfstein eines Jeden Karma, man muss zwei Steine entnehmen: zwei weiße und dein Karma ist ausgezeichnet, ein weißer und ein schwarzer sind ok., wer aber beide schwarze hat, sollte schnellstens was für sein Karma tun, am besten nochmals die Kleine Kailash Kora laufen.

Wir besuchen das Guru Rinpoche Kloster von Tirtha Puri, im Mittelpunkt seine Höhle mit seiner Statue davor. Ein Foto des Klostervorstehers, der in Indien in Dharamsala im Exil lebt, steht vor den Buddha-Figuren. Es befinden sich noch  steinerne Fußabdrücke von Guru Rinpoche und seiner Gattin Yeshe Tsogyel darin. Den Ausflug zum Gurujem Kloster schaffen wir nicht mehr, wir erfahren, das dort ein sehr alter weiser Mönch mit einem tollen Karma lebt. 21 Uhr 30 geht die Sonne unter in Thirta Puri und sofort wird es kalt. Wir zelten direkt am Fluss, vom Zelteingang aus sehen und hören wir die Grunzgeräusche der Yaks, die am anderen Ufer vorüber ziehen.

Zurück