07. 05. 2013   ...Er stopft sich verschmitzt ein Rauchröhrchen mit feinstem Marihuana, zündet es an und nimmt einen unheimlich tiefen Zug, bei dem er stark husten muss. Wir sollen auch probieren, stellen uns dabei mehr oder weniger geschickt an. Wir sind gut drauf und manchem will das Sprechen nicht mehr so recht von der Zunge gehen. Der Sadhu zeigt uns dann seine beiden Heiligtümer, die Tempel, erklärt uns alle Figuren, Symbole und Zeichen. Auch eine kleine Spende werfen wir in die Donation Box. Dann umschreiten wir den Dodi See, suchen nach markanten Steinen zur Erinnerung an diesen wunderbaren, religiösen und ruhig-besinnlichen Platz.

Am kalten Bach, der aus dem See fließt, waschen wir uns und einige unserer Sachen. Die Träger halten sich in einer elenden aus verschiedensten Materialien zusammengeschusterten halboffenen verqualmten “Hütte“ auf. Es brennt immer ein Feuer, auf dem gekocht wird. Ich werde von Ihnen eingeladen, genieße den Augenblick und die Einmaligkeit, zwischen diesen einfachen armen freundlichen und doch so reichen und guten Menschen sitzen zu dürfen, atme tapfer den beißenden Rauch des Feuers ein. Beobachte, wie sie in Ruhe geschickt das Feuer schüren, sparsam Holz nachschieben und darauf ihr einfaches Essen, Reis mit scharf gewürzten Linsen kochen, und alles ohne Hast gerecht, gelassen und liebevoll untereinander aufteilen. Bis ich irgendwann mit tränenden Augen das Weite suchen muss. Wobei die Tränen nicht nur dem Rauch zuzuschreiben sind.

Am späten Nachmittag kommen sieben energische junge indische Trekker, Kollegen einer IT-Fabrik, die nach Yamunotri über den Bali Pass wollen. Sie werden viel Kraft brauchen.


Foto: Julia Römer

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