20.09.2009 ...Eine Asphaltstraße führt schnurgerade durch unser Tal, es fährt gerade ein schwerer Abschleppwagen vorbei, der einen LKW am Haken hat. 9 Uhr 30 nach unserem guten Frühstück Abfahrt aus dem Sarchu-Tal, ein Schild “Pang 88 km“ weist auf unser heutiges Ziel hin. Im Tal einige Armeecamps, der Ort Sarchu am anderen Ufer mit einigen Zelten und Verkaufsständen. Danach geht es rechts einige Kilometer in das breite Flusstal des Tsarap Chu hinein, über eine Brücke und auf der anderen Flussseite wieder zurück. Die Straße gut asphaltiert, wir fahren links an den Rand, müssen ca. 20 moderne dunkelgrüne Ashoka Leyland-LKW der indischen Army passieren lassen.

In 15.547 Fuß = 4740 m Höhe am Nakee La Pass machen wir eine Pause, wir treffen die Gruppe der Schweizer Radler wieder, die uns schon einige Tage sporadisch begleitet. Sie werden von einer ladakhischen Agentur betreut, haben Begleitfahrzeuge, Zelte und eine Küchenmannschaft, sowie Kleinbusse für sich und den Transport ihrer Mountain-Bikes. Sie fahren nur bestimmte schöne Abschnitte, den Rest werden sie gefahren. Wir sehen auch einen einzelnen Südkoreaner auf seinem Rad, ohne jede Begleitung. Es geht einige hundert Meter abwärts, dann drüben die Gata Loops hoch Richtung Lachulung La Pass (16.616 Fuß = 5064 m) (1 Fuß = 0,30479 m und 1 Meter = 3.28095 Fuß).12 Uhr 30 durchfahren wir 11 km vor Pang eine atemberaubend bizarre Felsenschlucht, ein fantastisches hellbraunes Mondtal.

20 Minuten später sind wir am heutigen Ziel Pang (4400 m), einer Ansammlung von mobilen Gaststättenjurten mit angebauten Schlafzelten beiderseits der Straße. Die Zelte haben große Werbeschilder mit klangvollen Namen angebracht, wie Tanglang Restaurant, Potala Pang Restaurant, Hanti Restaurant, Yanya Padma Restaurant, Tsokar Restaurant, Saytan Hotel, Lhasa Restaurant Pang, Sonam Restaurant International, Paljor Lhundup Hotel Pang, unseres ist das Sonam Pangri Restaurant direkt am Anfang des Ortes. Hier müssen wir auch unser Fahrzeug wechseln, da wir jetzt nach Ladakh kommen und jeder Fahrer seinen bestimmten Bereich hat. Wir verabschieden uns herzlich von Kamal, der jetzt den weiten Weg zurück nach Manali antritt. Für seine professionellen Fahrkünste belohnen wir ihn mit einem Trinkgeld von 15 Euro pro Person. Dann richten wir uns ein im Schlafzelt, es gibt eine Liegefläche mit Betten und eine am Boden, bedeckt mit Matratzen, insgesamt für zehn Personen.

Nachmittags wandern wir im breiten Flusstal des Sumakhei Lungpa entlang, am Anfang vorbei an einem Straßenbaustützpunkt und später an einer weitläufigen Armeekaserne, die wie überall das schönste Gebiet annektiert hat, sodass wir uns wie Hunde seitlich im Dreck vorbeidrücken müssen, obwohl breite Straßen mitten durch das aus einem Schlagbaum mit Wachposten, vielen mit Tarnfarben angepinselten Wellblechbaracken, aufgetürmten Sandsackbarrikaden und abgestellten Armeefahrzeugen bestehende Militär-Gelände führen. Das Tal ist sehr breit und die Hänge mit ihren ausgewaschenen Formen bieten in der Abendsonne herrliche Fantasiegebilde. Zwei einsame Pferde weiden am Flussufer. Als wir im Lager in Pang zurückkommen, steht schon unser neuer Bus da, ein nobler weißer Mazda-Swaraj T 3500 Premium-Touristenbus für 12 Personen, der Fahrer Rigzin ist 25 Jahre alt, hat seinen Führerschein seit 8 Jahren und wohnt bei seinen Eltern in Thikse nahe Leh.

Abends sitzen wir mit vielen anderen einheimischen Reisenden in der runden Jurte, um unser Abendessen einzunehmen, Thukpa, Reis mit Linsen und Chapatis, die die junge Tochter unserer ladakhischen Wirtin Sonam Tsomo in ihrer vollendeten Technik ausformt. Die Familie ist immer fröhlich und gut gelaunt, auch Lieder werden gesungen. Seit 21 Jahren betreiben sie schon das Restaurant, sie waren einer der ersten hier, die für die Durchreisenden einen Zwischenstopp mit Verpflegung und Unterkunft anboten. Zeitweilig sitzen uns fünf ältere Sikhs gegenüber in aufrechter stolzer Haltung mit hochgezwirbelten Bärten und ihren malerischen Turbanen. Nachts ca. – 8 Grad, es ist der kälteste Ort auf unserer Reise.

 



Zurück