18.09.2009 ...... Es sind hier regelrechte Schnee- und Eislawinen abgegangen über die Fahrstraße, die von den Arbeitern mühsam durchstoßen wurden, teilweise bis 8 m Höhe, wir schlängeln uns durch dieses Gletscher-Chaos hindurch, manchmal stößt das Dach oben an oder wir schrammen seitlich am Eis. Auch in der Gegenrichtung wollen Autos an uns vorbei, es ist absolut eng und von den Fahrern wird alles abverlangt. Mich wundert es, dass es immer wieder klappt, mit Rangieren, Vor- und Zurückfahren aneinander vorbei zu kommen. Jeden Augenblick kann eine neue Schnee- oder Steinlawine die Straße und uns überrollen, da die heiße Sonne den Schnee zum Schmelzen bringt. Große Wasserrinnsale fließen über und entlang der Straße. Endlich, endlich wird der Schnee weniger, wir gelangen allmählich etwas tiefer hinunter.

Als wir 13 Uhr 30 auf 3360 m in Chhatru ankommen, atme ich auf, der Schnee ist zurückgeblieben, wir legen eine Verschnaufpause mit einem Tee an einer der Sommerrestaurants ein. Ich muss gestehen, dass ich in diesen zwei Stunden Angst gehabt habe. Wenn das meine Mitreisenden auch eher auf die spaßige Art sehen, mir war das Ganze nicht geheuer. Die Einheimischen sagen uns, dass es zu dieser Jahreszeit noch nie so ein starken Winter- und Schlechtwettereinbruch gegeben hätte. Wir fahren zurück über die Brücke nach Gramphoo zum Abzweig nach Manali, von wo aus unsere Reise begann. Jetzt fahren wir aber gerade aus weiter Richtung Leh. In Khoksar (3140 m) legen wir am Polizeiposten eine weitere Pause ein, unsere Pässe werden wieder einmal von uns verlangt. Danach weiter auf der rechten Seite des riesigen Chandra-Flusses, es beginnt eine breite asphaltierte Straße, unser Fahrer dreht auf. Vorbei an kleinen Dörfern, vielen hohen grünen Bäumen und Feldern erreichen den schönen Ort Sissu (3100 m), ab hier eine Baustelle für die neue doppelspurige Nationalstraße mit vielen Baumaschinen und hunderten Arbeitern. Da hier viele Armeefahrzeuge entlang kommen, ist hohe Priorität angesagt. In Tandi (2920 m) ist die letzte Tankstelle auf der Hauptstraße nach Leh, wir tanken voll, für 34 Rp. den Liter Diesel. Hier führt eine Sackgasse ins Pattan Valley nach Udaipur. Übrigens liegt Dharamsala, der Zufluchtsort des Dalai Lama und vieler Exil-Tibeter auch nicht weit von hier westlich von Manali.

17 Uhr erreichen wir Keylong (3348 m), die Hauptstadt von Lahaul, den freundlichen Ort mit ca. 12.000 Einwohnern, an beiden Flusshängen des Bhaga-Tales malerisch ausgebreitet. Hier halten die Busse zwischen Manali und Leh über Nacht. Wir quartieren uns im Hotel Snowland ein, alles vom Feinsten. Große Zimmer, TV, Dusche, WC, Handtücher, Balkon. Der zweite Hotelmanager ist ein Nepalese aus Helambu, Yashi Lama, er begleitet uns für einen kurzen Bummel durch das Zentrum von Keylong. Zum Abendessen im Restaurant im Nebengebäude gibt es Hühnchen-Curry mit Kartoffeln und Reis, Banana-Lassie, abschließend Kingfisher-Beer.

 



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