09. 10. 2010 Von Shey Gompa aus gibt es wie am Heiligen Mount Kailash in Tibet eine richtige Kora, die um den 5478 m hohen Kristall-Berg oder Crystal Mountain führt, auch einen Drölma La Pass gibt es. Wir erfahren, dass diese Runde ca. 9 Std. dauern würde und über den sehr steilen gerölligen Anstieg zum Drölma La eine Passhöhe von ca. 5400 m zu überwinden ist. Deshalb verzichten wir auf dieses zusätzliche Abenteuer. Auch unser heutiges Ziel liegt auf dieser Kora. Unterwegs sehen wir wie am richtigen Mt. Kailash einige buddhistische Reliquien, zum Beispiel eine Chörten mit einem Fersenabdruck von Buddha und eine kleinere überdachte Stupa mit beiden Knieabdrücken und dem Handabdruck Buddhas. Wir durchlaufen zwei Seitentäler, bewachsen mit gelben und grünen Büschen, an denen meterlange Stacheln wachsen und gelbe bis orange Früchte hängen, bis wir 270 m höher das rot-weiße Tsakhang Bergkloster wie ein Nest unter einer Felswand kleben sehen.

Links über uns der berühmte Kristallberg, der Crystal Mountain. Von hier sieht er am unteren Ende aus wie ein Totenkopf und auch wie ein sitzender Tibeter. Noch müssen wir ein drittes Tal mit einem Bach mit einer kleinen Steinbrücke darüber am Talgrund und mit einigen Chörten mit weißen Gebetsfahnen und Mani-Mauern passieren, bis wir an die rote Bergwand kommen. Auf dem Weg kreuzt eine scheue Herde Blauschafe, die aber nicht blau, sondern beigebraun aussehen, unseren Weg und zieht im Bachtal hinauf hoch zum Crystal Mountain. Direkt an der Felswand angekommen sehen wir, dass die Wand eigentlich grauschwarz ist, aber von einer gleichmäßigen rötlichen Kalkschicht, die das Wasser auf dem Fels hinterlassen hat, überzogen ist. Endlich gelangen wir in den Hof des Tsakhang Klosters. Die Mutter des Lama aus Shey, die uns begleitet hat, schließt uns das Kloster auf. Drinnen entzündet sie einige Butterlampen. Wir erfahren, dass die Gompa ca. 500 Jahre alt ist. Alles ist sehr gut erhalten. Die Mauern des Klosters wurden in die Felswand eingepasst. Die Klosterwände sind mit weißer und hellbrauner Erdfarbe, Clay genannt, bemalt. Ein einsamer Mönch nur wohnt in der Zeit des langen Winters in dieser Einöde.

Einmal im Jahr im August findet hier ein großes Festival statt, zu dem alle Tibeter aus nah und fern zusammenkommen, um zu feiern. Der erste Karmapa Rang Yung Dorje lebte hier von 1284-1339, der sechzehnte Karmapa Rangche Rikpe Dorje lebte von 1923-1981. Auch alle weiteren Karmapas sind an den Wänden aufgezählt. Der derzeitige Klosterchef ist demnach 29 Jahre alt und könnte der Rinpoche Sherap Sangpo Dolpo Tulku sein. Über eine Leiter aus einem Baumstamm gelangen wir in die geräumige Küche und auf das Dach des Klosters. Im weißen Gästehaus befinden sich ebenerdig einige Vorratsräume u. a. mit Yakdung für die Küche und Wacholder für den Weihrauch. Im Hof des Gebäudes eine Art Brunnen, von der Decke tropft das Wasser in Auffanggefäße.

Zurückgekehrt von diesem erfrischenden Ausflug bekommen wir unser Mittagessen. Dipak hat heute für uns schwimmend gebackene Kartoffelspalten, gedünstetes feingehobeltes Gemüse, T-Momos, die wie Pilze aussehen, sowie gebratene Büchsenwurst gezaubert. Nachmittags relaxen und Ortsbesichtigung.

+ 355 / - 355 m in 3 Std.(1 Std. Pause)
 



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