07. 10. 2010 In 4600 m Höhe erreichen wir nach 2½ Std. einen ersten kleinen Pass, verschnaufen etwas an der langen Mani-Mauer. Weiter gerade auf dem mit stachligen Grasbüscheln und Wacholderbüschen bewachsenen Bergrücken, gegenüber sehen wir das gezackte Felszinnenschloss, das uns noch weit überragt, sowie einige weiße Bergspitzen in der weiten tibetischen Landschaft. Auch unten im Namgung Khola geht ein Weg entlang, dieser ist aber länger als unsere Abkürzung über den Berg. In 4650 m Höhe erreichen wir bald darauf den zweiten mit Gebetsfahnen drapierten Pass, tief unter uns gurgelt der Fluss. 30 Minuten Mittagspause. Nun geht es auf gerölligen Serpentinen bergab nach Namgung oder Luri Gompa (4430 m). Von ferne erkennen wir, dass schon ein erstes rotes Zelt unseres Lagers aufgebaut ist. Rings um das Dorf gelbgrüne feldsteinbegrenzte Felder, auf denen Getreidepuppen aufgestellt sind. Die grauschwarzen Berghänge sind erodiert wie in einer Vulkangegend. Drei nepalesische Lehrer überholen uns, wollen von Saldang heute noch nach Shey weiter. Auf halber Strecke kommt uns der stets hilfsbereite Küchenhelfer Bragas entgegengeeilt mit einem Tablett voller Tassen und heißem Ananassaft. Der gute Service von Adventure Geo Treks lässt grüßen.

Vom Camp aus können wir in Ruhe eine Herde von 15 Blauschafen, auch Bharals genannt, beobachten, die sich auf dem Hang über uns nicht stören lassen. Nach kurzem Verschnaufen besichtigen wir die Gompa von Namgung, der ältere Klostervorsteher mit Frau und Enkelkind zeigt uns das Innere, Masken, kleinere Metallbuddhas und viele Schriften. Dieses Kloster ist die Hauptwirkungsstätte des 1981 geborenen und als Wiedergeburt des vorherigen Tulku erkannten Dolpo Tulku Rinpoche Sherap Sangpo. Seine weiteren Klöster sind in Tokyu und Saldang. 2010 kam der Film „Dolpo Tulku – Heimkehr in den Himalaya“ von Martin Hoffmann heraus, er beschreibt den Weg des Hirtenjungen Sherap Sangpo zum hochstehenden geistlichen Oberhaupt im tibetisch geprägten Dolpo. Zum direkt in eine steile Felswand gebauten Bergkloster balancieren wir auf einem unscheinbaren Pfad durch ein steiles Grundstück. Leider ist es in erbärmlichem Zustand, teilweise verfallen und das Betreten sollte nur mit äußerster Vorsicht geschehen. Im dunklen Inneren eine große drehbare Gebetstrommel. Am Hauptkloster bekommen wir von der Frau des Lamas Buttertee mit echter Yakbutter ausgeschenkt, Phadindras Geld weist sie entschieden zurück. Am Fluss liegt ein Riesenstapel Bretter für das Kloster, einige davon tragen wir hoch zum Kloster. Wir bekommen unseren Five-O-Clock-Tee auf der Terrasse mit den Chörten, die neben unseren Zelten stehen. Die Sonne verschwindet 16 Uhr 20 schnell hinter den steilen Berghängen und es wird sofort kalt. 18 Uhr Abendessen und halb acht sind wir in unseren Zelten heute verschwunden.

+ 805 / - 260 m in 4:50 Std. (1 Std. Pause)
 



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