19.10.2008 ...An der Straße ungezählte kleinere Siedlungen, Felder und Häuser, im Hintergrund die grünen Terrassenfelder und tiefgrüne Höhenzüge und Täler, viele Dörfer kleben an den Hängen. In kleinen Läden direkt an der Straße kann man alles mögliche erwerben, sind in Plastsäcken Vorräte aufgestapelt, davor die Verkäufer. Wir merken wieder einmal, das die wichtigsten Dinge im Bus die Bremse und die Hupe samt Lichthupe sind. Damit und durch Handzeichen wird mit den anderen Verkehrsteilnehmern kommuniziert. Da alle sehr rücksichtsvoll sind, kommt es auch fast nie zu Unfällen, obwohl ständig, auch in engen unübersichtlichen Kurven überholt wird. Wenn unser Bus von hinten an ein langsameres Fahrzeug heranfährt, hupt unser Fahrer, der Vorrausfahrende hupt zurück, guckt, ob vor ihm kein Gegenverkehr kommt, winkt dann unseren Bus vorbei oder hält ihn bei Gefahr mit Handzeichen zurück, bis die Straße frei ist. Hupe und Lichthupe geben bedeutet, bitte warten, ich komme.

Auch wenn es knapp zugeht, beide Fahrer bremsen füreinander, scheren beide wieder in ihre Spur zurück, keiner besteht auf sein vermeintliches Recht, auf der richtigen Fahrbahnseite zu sein und Vorfahrt zu haben. Das wäre in Deutschland und Europa schier unmöglich, wo jeder Autofahrer denkt, er wäre allein auf der Straße und alle hätten ihm Platz zu machen. Und natürlich in keinster Weise bereit ist, für einen anderen Fahrer zu bremsen oder nur einen Millimeter auszuweichen. Und er außerdem noch alle Fehler der anderen kommentieren muss und diese darüber belehren muss, was sie falsch gemacht haben. Vor uns schwere Lastwagen mit nassem Flusskies, die alle überholt werden, auch einen kleinen Stau gibt es am Thankot Pass vor Kathmandu auf der einzigen Verbindung zwischen Nepals zwei größten Städten. Alles geht ruhig und gelassen zu, auch wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen. Viele Händler fahren auf LKW und Bussen mit ihren vollen Körben in die Hauptstadt, um Lebensmittel zu verkaufen, kehren abends in ihre Dörfer zurück. Endlich erreichen wir 14 Uhr 30 Kathmandu, der Bus hält an dem Platz, von dem wir alle gestartet sind. Es ist sehr heiß, der Himmel wieder klar, von dem zeitweiligen Nebel unterwegs nichts mehr zu spüren.

Nachmittags gibt es ein Wiedersehen im Hotel Harati mit den Teilnehmern des Ausfluges in den Chitwan National Park. Anschließend Einkaufen in und um Thamel: Tee, Gewürze, Räucherstäbchen, Dettol-Seife. Auch den Buch- und CD-Läden statten wir Besuche ab. Abends zum Abschiedsessen zu dritt im Hause von Niru holt uns Phadindra mit einem Taxi ab. Die Hauptgruppe war gestern bei ihm zu Gast. Sein Haus hat sich sehr verändert, zwei neue Stockwerke sind entstanden, die untere Etage wird jetzt komplett als Büro und Lager für die Trekking- und Trek-Küchenausrüstung genutzt. Auch seine drei Kinder haben eigene Zimmer bekommen. Über ein Jahr hat Niru in Eigenarbeit mit seinen Verwandten und Freunden geschuftet, das neue Haus kann sich sehen lassen. Tochter Sunita bedient uns beim mehrgängigen leckeren und reichlichen Abendessen, welches heute seine Frau gekocht hat. Für das Einschenken des Everest-Bieres ist Phadindra zuständig, der auch pennibel dafür sorgt, dass unsere Gläser immer randvoll sind. Mit dicken Bäuchen verlassen wir 22 Uhr Niru und sein gastfreundliches Haus. Bedanken uns noch einmal herzlich bei ihm und seinen vielen Helfern für die schönen Stunden in Nepal. Ich verspreche ihnen, bald wieder zu kommen.

Zurück