17.10.2008 ...Nach dem Panorama-Frühstück im Freien verlassen wir 8 Uhr 15 unsere Traumwiese bergab vorbei an den alten Häusern des Ortes Ghandruk, besuchen noch das Museum. Es sind interessante, teilweise sehr alte Gegenstände aus dem Leben der nepalesischen Bevölkerung dieser Region ausgestellt. Waffen, Pfeil und Bogen, Gewehre, Khukris, also Dolche, ein Schild aus mehrfacher Elefantenhaut. Küchengeräte, Spielzeug, ein Hausaltar, Gegenstände aus Kupfer und Messing wie Lampen, Krüge, Tassen und Teller. Im ersten Stock ist der Speicher, wo Kartoffeln und Getreide gelagert werden. Durch ein Tor verlassen wir das geschichtsträchtige reiche Städtchen, sehen gegenüber auf dem Hügel Landruk liegen. Es trennt uns aber noch das tiefe Tal des Modi Khola voneinander. Unterhalb die Primary School, die Grundschule, der viele kleinere Kinder in Schuluniform zustreben. Die größeren Kinder gehen hoch nach Ghandruk in die High School. Auf endlosen Treppenstufen leiten uns die Serpentinen 700 m hinab zu einer Brücke, kleine Häuser mit Reis- und Hirsefeldern säumen den Weg.

Auf 1200 m Höhe überqueren wir die Eisenbrücke des grauen Modi Khola, der direkt aus dem Annapurna South Base Camp kommt. Auf breiten Steintreppen keuchen wir schweißtreibend wieder hinauf nach Landruk, die Häuser sind anders als in Ghandruk, einfacher und ärmlicher, es gibt Restaurants und Lodges. Am Ortsende steht eine kleine von Wasser angetriebene Getreidemühle: Wir beobachten, wie eine hübsche Frau ihren Mais mahlt. Durch eine kluge Vorrichtung rieseln die einzelnen Körner langsam in die Öffnung des schnell rotierenden Mühlsteins, werden durch die Fliehkraft nach außen transportiert, dabei zwischen den Steinen zerrieben und landen schließlich außen als fertiges Mehl, das zusammengefegt und eingesackt wird. Ralf gibt ihren drei Kindern seine drei letzten Ricolabonbons, diese wiederum bieten uns eine Art frische grüne Schoten an, die einheimische nepalesische Schokolade, wie Hems sarkastisch bemerkt. Auf dem linken Hang geht es auf gleicher Höhe flussabwärts, auf der anderen Seite bleibt weit oberhalb Ghandruk zurück.

Die Berge sind in Wolken, aber bei uns herrscht Sonnenschein, es ist sehr warm, ich laufe mit Sandalen und kurzen Hosen. Vorbei an einzelnen Gehöften und abgeernteten Reisfeldern, deren Garben ausgerichtet liegen, sie müssen noch eine Woche trocknen, dann werden die Reiskörner ausgeschlagen, entkörnt. Die neuen Reissetzlinge werden aus Körnern herangezogen und im Frühjahr oder Sommer zu zweien oder dreien in den nassen Boden gesteckt. Tolka erreichen wir nach 4:40 Std. in 1860 m Höhe. Wir haben jetzt Hunger, im Hof des Sunny Guesthouse essen wir Mittag, Hash Brown Potatoes, gebratene rohe grob geriebene Kartoffeln mit Rührei, trinken süßen Zitronensaft und schwarzen Tee. Die Besitzer sind sehr freundlich, sogar einige deutsche Wörter kennen sie. Nach 1 ½ Std. Pause weiter leicht bergauf durch den Ort und vorbei an Feldern. Für einen Schulneubau schreiben wir uns in ein Buch ein, spenden etwas Geld. Ebenfalls einem jungen Mann mit verkrüppelten Beinen, er war als Träger unterwegs, als ihn eine Steinlawine verschüttet hat und er drei Tage lang eingeklemmt war. Dann steigt der Weg an, vor uns eine dicke hohe grüne Wand von Bäumen, wir umlaufen ein Flusstal, überqueren die hölzerne Hängbrücke, wechseln auf die rechte Seite, erreichen in kurzem Anstieg das Örtchen Bheri Kharka. Ein Apfel kostet hier 40 Rupees, da kriegt man in Marpha mehrere Kilo davon.

Unterwegs in den Urwaldbäumen wieder Affen, auch eine schwarze, ein Meter lange Giftschlange sehen wir am Wegesrand. Es geht hinauf im grünen Dschungel zum Bhickok Deurali Pass (2100 m). Wir sitzen in der Trekkers Inn Lodge und trinken ein Everest-Bier auf die Tatsache, dass es unser letzter Anstieg heute und überhaupt dieses Jahr in Nepal war. Spruch von Uwe: die Männer am Gipfel, die Frauen im Tal – oben die Freiheit, unten die Qual. Wir sind glücklich. Die Hessen am Nachbartisch schauen finster und verbissen, beißen fast den Henkel ihres Bierglases ab. Leute, entspannt euch, ihr seid in Nepal und nicht beim Schaffe. Allmählich geht es hinab durch dichten Nebel und umgestürzte Bäume, Pokhara und die Umgebung ist leider nicht mehr zu sehen, alles unter Wolken. Nach 45 Minuten erreichen wir Pothana (1900 m) um ¾ sechs kurz vor Sonnenuntergang. Der Ort besteht nur aus Touristen-Lodges, wir müssen unsere Permits erneut von der A.C.A.P. abstempeln und unsere Daten in ein dickes Buch einschreiben lassen. Es beginnt zu regnen, erst leicht, dann so richtig monsunmäßig in Strömen. Ade schöner Aussichtszeltplatz. Unsere beiden Begleiter Yogesh und Hems kommen triefend mit unserem Gepäck angehechelt. Wir beschließen, heute noch einmal in einer Lodge zu horsten. Im gegenüber liegenden Heaven´s Gate Guest House bekommen wir ein einfaches sauberes Dreibettzimmer im ersten Stock. Es kostet 250 Rupees, also 0,80 € pro Nase. Zum gemeinsamen Abendbrot gibt es Daal Bhaat, das scharf gewürzte nepalesische Hauptgericht, dazu eine große Kanne Tee. Die kommende Nacht ist schon wieder sternenklar.

 + 1020/ - 1065 m in 9:45 Std. (2 Std. Pause)

 

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