12.10.2008 ...Zu diesem Zeitpunkt wissen wir zum Glück noch nicht, dass vor wenigen Tagen in Lukla ein Flugzeug der gleichen Marke abgestürzt ist und seine Insassen, meist Deutsche vom Hauser-Veranstalter, alle ums Leben kamen. Nach dem Frühstück veranstaltet Ganesh eine Verlosung von Sachen, die von uns an unsere nepalesischen Träger und Begleiter abgegegen werden. Nach der Anzahl unserer Nepalesen werden möglichst gleichwertige kleine Häufchen gemacht, die nummeriert werden. Alle ziehen dann ein Doppel der Nummer, und je nach Glück freut sich manch einer über die neue Sonnenbrille, die Schuhe, die Jacke, die nagelneue rote Siggflasche oder andere praktische Sachen. Anschließend verabschieden wir uns von allen Trägern, den Küchenleuten und den Führern, wir haben Trinkgelder vorbereitet, verschlossen in kleinen Umschlägen. Mir fällt die Aufgabe zu, mich bei allen im Namen der Gruppe herzlich zu bedanken, Ganesh übersetzt unter wiederholtem Beifall.

Richtet an uns ebenfalls den Dank der Nepalesen aus, dass wir einigen von ihnen eine Arbeit gegeben haben, die ihren Familien wieder einige Zeit hilft, sich satt zu essen, zu kleiden und ihre Kinder in die Schule zu schicken. Wir übergeben die kleinen Geldgeschenke, allen drücke ich noch die Hände, einige Nepalesen sind uns sehr ans Herz gewachsen, sind zu Freunden geworden. Ich wende mich ab, um meine hervorstürzenden Tränen nicht allzu offensichtlich zeigen zu müssen. Allen ist weh ums Herz. Wie immer, wenn man sich von guten Freunden verabschiedet und nicht weiß, ob und wann man sie je wiedersieht. Einige von uns haben sich fest vorgenommen, diesem sehr armen, aber wundervollen Land mit seinen freundlichen und glücklichen Menschen bald wieder einen Besuch abzustatten. Die obligatorischen Gruppenfotos werden geschossen. Während die Träger ihr kleines Bündel schnüren und schon ins Kali Gandaki-Tal Richtung Beni laufen, werden wir das reich geschmückte und eingerichtete Kloster in Marpha besichtigen. Darin leben 20 nepalesische Mönche, es gibt einige Gebetsräume, die wir barfuß betreten dürfen. Alles ist neu, die Farben glänzen, an Geld mangelt es hier nicht.

In einer kleinen Kneipe bestelle ich danach für alle Mutigen eine Kanne Buttertee, da keine ranzige Yakbutter vorhanden ist, schmeckt er vortrefflich. Wir erforschen die Räume und Dächer des Hauses. Überall sind Äpfel zum Trocknen aufgefädelt. Nüsse oder andere Feldprodukte zum Trocknen ausgebreitet. Aufs Dach kommt man über die nepalesische Treppe, einen angelehnten halbierten Baumstamm, in dessen Rundung Fußtritte geschnitzt sind. 12 Uhr gibt es letztmalig gemeinsam Mittagessen. 14 Uhr 30 verlassen Ralf, Uwe und ich das Hotelgelände zu unserer weiteren Trektour abwärts ins Kali Gandaki-Tal nach Tatopani und über Ghorepani und Ghandruk nach Kare an der Straße Richtung Pokhara, wo der Dhaulagiri Circuit eigentlich endet. Vorher herzlicher Abschied von den 12 Chitwanern, von Ganesh und den verbliebenen Nepalesen, die zur gleichen Zeit den Weg nach Jomoson antreten. Wiedersehen werden wir uns am letzten Nachmittag in Kathmandu. Viel Spaß mit den Krokofanten und Eledilen. Jetzt vermissen wir unseren Freund Phadindra sehr, der uns eigentlich auf unserer weiteren Tour als Führer begleiten sollte. Er ist immer noch bei der Familie des verstorbenen Küchenhelfers in Myagdi, muss dort Rede und Antwort stehen. Begleitet werden wir nun vom 20-jährigen Yogesh und vom 22-jährigen Hems, beide Studenten. Sie werden unsere Führer und gleichzeitig unsere Träger bis nach Pokhara sein. Jeder hat ca. 22 kg an den Stirntrageriemen hängen, unsere Trekkingsäcke, ein Zweimann-Zelt, ein kleines Einmann-Zelt und für jeden von uns 2 leichte dünne Isomatten, die dicken sperrigen Schaumgummimatten haben wir bei Ganeshs Gepäck gelassen.

 + 205/ - 355 m in 3 Std. (o. Pause)
 

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